SoVD-Aktion gegen Falschparker: „Sie haben meinen Parkplatz. Wollen Sie auch meine Behinderung?“
Braunschweig. Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Braunschweig 1.794 Falschparker auf Behindertenparkplätzen von der Stadtverwaltung festgestellt. Im Jahr 2023 waren es insgesamt 3.445 Verstöße, die festgestellt wurden. Deshalb nimmt sich der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Braunschweig wieder Falschparker vor. Wer in Zukunft unberechtigt auf Behindertenparkplätzen steht, muss damit rechnen, Post an der Windschutzscheibe vorzufinden: „Sie haben meinen Parkplatz. Wollen Sie auch meine Behinderung?“ steht auf den postkartengroßen Zetteln, die kostenlos im SoVD-Beratungszentrum am Bäckerklint 8 erhältlich sind (Mo-Do 9-16 Uhr, Fr 9-12 Uhr).
Auf der Rückseite bittet der Verband um Verständnis dafür, warum Behindertenparkplätze wirklich ausschließlich für Menschen mit Handicap benötigt werden. „Rollstuhlfahrer müssen mobil bleiben können, auch mit dem Auto.“, weiß Reiner Knoll, 1. Kreisvorsitzender des SoVD in Braunschweig. Nur so sei vollständige und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben machbar, ergänzt er. „Vielen Dank, dass Sie beim nächsten Mal woanders parken“, steht dazu auf der Karte.
Parkberechtigt auf Behindertenparkplätzen sind Personen mit dem blauen Parkausweis. Um diesen Ausweis zu beantragen, benötigt man in der Regel einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen aG (außergewöhnlich gehbehindert) oder Bl (blind). Auch wenige Sonderfälle können den Ausweis beantragen. In Braunschweig gibt es 145 „allgemeine“ Behindertenparkplätze und 131 personenbezogen Parkplätze. Das Verwarnungsgeld beträgt 55 Euro, gegebenenfalls wird das Fahrzeug aber auch abgeschleppt.
Obwohl das Verwarnungsgeld in den letzten Jahren von 35 auf 55 Euro erhöht wurde, werden von der Stadt Braunschweig mehr Falschparker festgestellt als vorher. „Deshalb haben wir die Karten neu gedruckt. Wir hoffen, dass wir diesen Falschparkern auch mit Hilfe der Bevölkerung einen Denkzettel auf der Windschutzscheibe verpassen können“, sagt Knoll. „Mobilitätseingeschränkte Personen, für die ein Besuch bei uns nur mit Anstrengungen möglich wäre, können uns auch eine E-Mail schreiben, wir schicken die Karten dann mit der Post“, führt Knoll aus. Die E-Mail-Adresse lautet info.braunschweig(at)sovd-nds.de.